ED: Wie ist die Idee zu Falcon Vision entstanden?
Anas Izaaryene: Wir, das Team Falcon Vision, sind eine engagierte Gruppe von Studenten der TUM und entwickeln eine autonome unbemannte Drohne (Unmanned Aerial Vehicles, UAV) um Lawinenopfer zu entdecken und Leben zu retten. Unsere witterungsresistent gebauten Drohnen sind unter anderem mit Sensorik für Computer Vision und Deep Learning ausgerüstet. Sie sollen künftig in schwer zugänglichen Gebieten in den Bergen und bei starkem Wind oder schlechter Sicht fliegen und die Suche und Rettung von Lawinenverschütteten unterstützen.
Wer steckt hinter dem Team?
Unser Team besteht derzeit aus rund 15 Studierenden aus den Bereichen Luftfahrt, Maschinenwesen, Robotik und Ingenieurwissenschaft – von Bachelor- über Masterstudenten bis hin zu Promovierenden. Wir bringen also aus unterschiedlichen Disziplinen unsere Erfahrungen und unser Wissen ein – und unser Interesse daran, Neues zu lernen und an innovativen Lösungen zu arbeiten. Für das Marketing suchen wir allerdings noch Teammitglieder und freuen uns über engagierte Problemlöser:innen, die sich an unserer Mission beteiligen.
Welchen besonderen Herausforderungen stellt ihr euch bei der Entwicklung der Drohne?
Zu Beginn unseres Projekts im Ende 2022 haben wir uns intensiv mit fortschrittlichen Computer-Vision-Algorithmen auseinandergesetzt, die es der autonomen Drohne ermöglichen, verschiedene Ziele in den Bergen im Echtzeitmodus zu erkennen und Menschen in Notsituationen zu identifizieren. Die Drohne muss dabei extremen Witterungsbedingungen standhalten. Diese herausfordernden Bedingungen setzen jede einzelne Komponente enormen Belastungen aus und wir widmen uns deshalb auch intensiv allen Bereichen der Fertigung.
Was ist das große Ziel eurer Mission?
Bergungsopfer erkennen, Rettungsmissionen schnell realisieren und dadurch Menschenleben retten: Das ist das große Ziel hinter dem Projekt. Wir wollen durch unsere Drohne einen Beitrag zur Sicherheit und Effektivität der Bergrettung leisten.
Nicht zuletzt zählt auch der ökologische Aspekt: Rettungseinsätze per Drohne können die Kosten eines Hubschraubereinsatzes senken und verursachen weniger Emissionen.
Was sind eure nächsten Schritte?
In den nächsten Monaten testen wir verschiedene Komponenten und Kombinationen aus Elektronik und Hardware in der Zusammensetzung. Im Fokus steht dabei die präzise Lokalisierung von Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS). Ziel ist es, mithilfe unserer Drohne das LVS-Gerät zu lokalisieren und zuverlässig, selbst bei Wind, Schneefall oder Sichtbehinderung, Verschüttete aufzuspüren. Das ist schwierig, weil die Drohne ihren Flugpfad basierend auf der empfangenen Signalstärke anpassen muss. Was aktuell Helferinnen und Helfer vor Ort manuell tun, um Lawinenopfer zu finden und zu retten, übernimmt unsere Drohne automatisiert und effizienter. Lawinenopfer können in Kooperation mit der Bergwacht schneller aufgespürt werden. Und in einer solchen Situation können wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden.
Eine Test-Drohne, mit der wir Flugtests realisieren und somit am Autopiloten und dem Flugverhalten forschen können, soll noch in diesem Wintersemester an den Start gehen.
Unterstützt werden wir innerhalb des TUM-Kosmos vom Lehrstuhl Big Geospatial Data Management von Prof. Martin Werner und seit November 2023 können wir die Angebote und Infrastruktur von TUM Incubator nutzen.
Kontakt:
https://falconvision.org