Zement ist heute das wichtigste Baumaterial weltweit. Die Zementproduktion ist jedoch für etwa acht Prozent der globalen, anthropogenen CO2-Emissionen verantwortlich. Um das Ziel der CO2-Neutralität für die Zementindustrie bis 2050 zu erreichen, werden bei der Zementherstellung Zusatzstoffe eingesetzt, um den Klinkerfaktor und damit die benötigte Zementmenge zu verringern. Allerdings wird die Verfügbarkeit gängiger Zusatzstoffe wie Hüttensand und Flugasche in Zukunft deutlich abnehmen. Daher sind Zusatzstoffe, die in Zukunft in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen und umweltfreundlicher hergestellt werden können, von großem Interesse. Aus diesem Grund hat sich die Forschung in den letzten Jahren u.a. auf Ziegelmehle konzentriert. Ziegelmehl fällt als Hauptbestandteil von Bauabfällen in Form von Ziegeln an, aber auch als unbenutzte Ziegel aus der Ziegelproduktion oder an Baustellen, die aufgrund mangelnder Qualität oder falscher Handhabung nicht für den vorgesehenen Zweck verwendet werden können. Ziegelmaterial ist in großen Mengen verfügbar und könnte daher für zukünftige Zementen wichtig werden. Juliana Grosser untersuchte in dieser Studie, ob Ziegelmehl grundsätzlich als Zusatzstoffe geeignet sind und wie der Grad der Verunreinigung ihre Reaktivität beeinflusst. Sie führte R3-Tests durch, um die Reaktivität der Materialien abzuschätzen, bestimmte die Druckfestigkeit von Ziegelmehl-haltigen Mörteln und untersuchte den Wärmefluss und die -freisetzung mittels isothermer Wärmeflusskalorimetrie.
Juliana Grosser arbeitet als studentische Hilfskraft bei Prof. Alisa Machner, Professur für Mineral Construction Materials, Department of Materials Engineering der TUM School of Engineering and Design (ED).