In einem Impulsvortrag stellte Prof. Winter zunächst die Ergebnisse einer Umfrage vor, in der Aktivitäten an der ED im Bereich „Nachhaltigkeit“ erfasst worden waren. Interessanterweise waren die meisten Rückmeldungen dazu aus den Departments Architecture und Civil and Environmental Engineering gekommen – vermutlich, weil es im Bereich „Bauen“ schon seit Langem Normen und Regulierungen gibt (z.B. 1976 zur Energieeffizienz). Als Herausforderungen wurden insbesondere der Übertrag der Forschungsergebnisse in die Praxis genannt, der geringe Digitalisierungsgrad oder fehlende Daten.
In Elevator Pitches stellten vier Forschende ihre Projekte auf dem Gebiet „Nachhaltigkeit“ vor. Die Architektin Doris Bechtel erläuterte das Engagement des Lehrstuhls für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen, um dem Ziel eines positiven ökologischen Fußabdrucks im Bauwesen näherzukommen. Prof. Dr. Peter Mayr präsentierte seine 2019 gegründete Initiative “TUM.Idea – Innovation for Development Alliance”, mit der er und sein Team eine Plattform für bottom-up Kooperationsprojekte bieten, die weltweit zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen wollen. So ist z.B. bereits die Entwicklung und Herstellung einer kostengünstigen Beinprothese aus recycelten Materialen mittels additiver Fertigung gelungen, die in Entwicklungsländern eingesetzt werden kann. Der Doktorand Benedikt Schweiger erläuterte die Aktivitäten des Lehrstuhls für Energiesysteme für eine nachhaltige Transformation der Energiesysteme. Hierbei ging er auch auf Optimierungspotenzial an der TUM ein und verwies darauf, dass man schon durch sehr einfache Maßnahmen (z.B. Abschalten von Werbebildschirmen außerhalb der Stoßzeiten) viel Energie sparen könne. Prof. Dr. Zäh illustrierte schließlich eindrücklich, dass es Zeit zum Handeln ist. Allein das Jahr 2022 habe mit mehreren Ereignissen gezeigt, dass Klimawandel und Ressourcenknappheit keine zukünftigen Risiken sind, sondern bereits jetzt eine konkrete Bedrohung darstellen. Er zeigte auf, welche interdisziplinären Ansätze und innovativen Methoden sein Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik verfolgt, um eine nachhaltige Produktion zu ermöglichen.
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass ein hoher Bedarf an einer weiteren Vernetzung gegeben ist. Zudem will man die Sichtbarkeit der bereits vorhandenen Aktivitäten weiter erhöhen, sie transparenter machen und wenn möglich miteinander koppeln. Auch in die Lehre soll der Nachhaltigkeitsgedanke künftig stärker einfließen. Angedacht sind u.a. Kooperationen zu Projektarbeit oder weitere interdisziplinäre Lehrveranstaltungen zu theoretischen Grundlagen und Methodik der Nachhaltigkeit. In der Diskussion kristallisierte sich „Klimaneutralität“ als ein wichtiges weiteres Thema heraus, das man in Folgeveranstaltungen behandeln und auch aktiv mit praktischen Maßnahmen gestalten möchte. Das nächste Networking-Event dazu ist für Ende April 2023 vorgesehen.