Dekan Prof. Christoph Gehlen eröffnete die Zeremonie und gratulierte den Absolvent:innen: “Sie haben ein Etappenziel erreicht, jetzt stehen neue Herausforderungen an. Die Welt wird komplexer, Ressourcen werden knapper und Insellösungen stoßen an ihre Grenzen.” Er betonte deshalb die Arbeit in kreativen, innovativen Teams und zog Vergleiche aus der Sport-Welt heran, um den Fokus auf eine systemische Betrachtung zu legen. “Nehmen Sie auch Niederlagen sportlich”, gab er den Absolvent:innen mit auf den Weg.
Herausragende Leistungen gewürdigt
Es wurden an diesem Nachmittag nicht nur Medaillen überreicht. Mehrere Mitglieder der ED wurden auch für ihre herausragenden Leistungen geehrt.
Der Dr. Marschall Preis wurde an Dr. Julian Schäfer verliehen. Er schloss seine Promotion am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur regionale Freiraumplanung mit seiner Dissertation "Collage Landscape – Lesbarkeit und Entwicklung des öffentlichen Raums in der Textur ländlicher und vorstädtischer Siedlungen und Kulturlandschaften" ab. Der Preis wurde von Prof. Sören Schöbel-Rutschmann überreicht.
Dr. Katharina Voigt schloss ihre Promotion "Impulse und Dialoge zwischen Architektur und Körper" am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten ab. Sie untersuchte das Potenzial verkörperter Wissensformen und die dialogischen Beziehungen zwischen dem menschlichen Körper und der gebauten Umwelt. Die Impulsgebung des Körpers für die architektonische Disziplin ist von besonderer Bedeutung. Dimensionen, Modi, Perspektiven und Beziehungen des Körpers werden hervorgehoben und ihr Potenzial für die architektonische Disziplin - insbesondere das architektonische Entwerfen - aufgezeigt. Die Dissertation wurde von Prof. Uta Graff begutachtet, die den Franz Berberich Preis überreichte.
Der Karl-Heinz Bauer Preis ging an Dr. Daniel Herzog, einen Doktoranden des Lehrstuhls für Bauphysik. In seiner Dissertation entwickelte er eine Methode zur Bewertung einzelner Adressen wie Straßen, Stadtviertel, aber auch baulicher oder planerischer Maßnahmen wie z.B. einer Geschwindigkeitsbegrenzung hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit der Stadtbewohner. "Der interdisziplinäre Ansatz ermöglicht es, unter anderem die gesetzlichen und sozialen Expositionsgrenzen zu quantifizieren und die lokalen Bedingungen vergleichbar zu machen", lobte Prof. Klaus Peter Sedlbauer.
Dr. Maximilian Benker erhielt den Manfred Hirschvogel Preis für seine Dissertation "Zustandsüberwachung von Werkzeugmaschinen-Antriebssystemen und Methoden zur Schätzung der Restlebensdauer". Er zeigt, dass maschinelles Lernen verwendet werden kann, um den Verschleißzustand von Werkzeugmaschinenkomponenten automatisch zu bewerten. Seine Methode zur Lebensdauerabschätzung ist besonders innovativ, da sie genaue Vorhersagen auf der Grundlage einer geringen Menge historischer Daten liefert. Dies macht das Thema für Unternehmen anwendbar. Der Preis wurde von Walter Pischel, Direktor, und Hans-Jürgen Britzger, Mitglied des Kuratoriums, von der Frank Hirschvogel Stiftung sowie Prof. Birgit Vogel-Heuser, ED-Vize-Dekanin für Forschung und Innovation, überreicht.
Dr. Dominik Kratzer wurde mit dem Renk Antriebstechnik Förderpreis für seine Dissertation "Zum Einfluss von Oberflächeneigenschaften auf die Zahnradtragfähigkeit" ausgezeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf Prozessen zur Herstellung von ultra-feinen und spiegelglatten Zahnradoberflächen. Der fortschrittliche Bearbeitungsprozess erhöht die Sicherheit, verbessert die Leistung und ermöglicht eine nachhaltigere Nutzung der Materialien. Dr. Michael Heider, Corporate Technology der RENK Group, hielt die Laudatio.
Der Renk Antriebstechnik Förderpreis für eine Masterarbeit ging an Sebastian Sterr. In seiner Arbeit entwickelte er einen neuen Aktuator speziell für das Hüftgelenk des humanoiden Roboters "LOLA" am Lehrstuhl für Angewandte Mechanik, den sogenannten Axialfluss-Permanentmagnetmotor. Im Vergleich zu herkömmlichen Motoren bietet dieser eine viel höhere Leistungs- und Drehmomentdichte. Dadurch können hohe Drehmomente auf kleinem Raum ohne zusätzliche Getriebe erreicht werden. Dies verbessert die Bewegungsdynamik, Energieeffizienz und Robustheit erheblich.
Dr. Eva-Maria Neumann erhielt den Wittenstein Preis für ihre Dissertation, in der sie Metriken zur Analyse von Software-Design entwickelte, um die Qualität von Automatisierungssoftware zu messen und zu verbessern. Dabei berücksichtigte sie explizit die industriellen Anforderungen, die mit Automatisierungssoftware einhergehen. Der Preis wurde von Dekan Prof. Christoph Gehlen überreicht.
Josua Höfgen wurde mit dem Wittenstein Preis für seine Masterarbeit "Formalisierung von Architekturentscheidungen in einem modellbasierten Systems Engineering Framework für Satellitennavigationssysteme" ausgezeichnet. Er entwickelte ein Diagramm zur Darstellung von Entscheidungsklassen und der Verknüpfung einzelner Entscheidungen im Kontext des Systemdesigns. Ingenieure können nun konsistent auf wertvolles Wissen zurückgreifen, das nachhaltig im Unternehmen verfügbar ist.
Der Rudolf-Schmidt-Burkhardt-Preis ging an Dr. Carolin Rickert für ihre Dissertation "Oberflächenmodifikation und topographische Analyse biomedizinischer Schnittstellen". In ihrer Arbeit untersuchte sie zunächst die Schnittstelle zwischen der Hornhaut und Kontaktlinsen und entwickelte dann eine Beschichtung aus einem Protein, das in der Magenschleimhaut vorkommt, genannt Mucin. "Diese Beschichtung verbessert die Gleiteigenschaften von Kontaktlinsen erheblich. Die Ergebnisse dieser Arbeit können nun auf andere Materialien angewendet werden und eröffnen weitreichende Anwendungsmöglichkeiten in der Medizintechnik. Außerdem entwickelte sie eine maschinell lernbasierte, hochauflösende Bildgebungsmethode zur Analyse von durch Reibung verursachten Hornhautschäden", sagte Prof. Birgit Vogel-Heuser in ihrer Laudatio.
Ayesha Müller-Wolfertshofer, eine der Doktorandenvertreterinnen der ED, ehrte Prof. Alisa Machner, Professur für Mineral Construction Materials am Department of Materials Engineering, für ihre herausragende Betreuung von Doktoranden mit dem Supervisory Award des Graduate Center Engineering and Design: "Die Doktoranden hoben die ausgezeichneten Führungsqualitäten von Prof. Machner hervor, die eine positive Umgebung durch die Förderung offener und ehrlicher Kommunikation schaffen. Neue Ideen und Perspektiven werden begrüßt, was das individuelle Wachstum fördert. Unterstützung wird bei der Vorbereitung wissenschaftlicher Publikationen und Präsentationen, beim Erlernen neuer Forschungsmethoden, beim Strukturieren von Experimenten und bei der internationalen Vernetzung geboten. Feedback wird auch regelmäßig eingeholt, um die Gruppendynamik zu verbessern und eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen."
Die Abschlussfeier wurde musikalisch von der TUM Dixieland Combo umrahmt. Nach der Verleihung der Urkunden und Preise versammelten sich alle Gäste zu einem Sektempfang im Foyer des Maschinenbaugebäudes, um die Promovierten und Ausgezeichneten zu feiern.