Das RKW Kompetenzzentrum lobt in Zusammenarbeit mit dem BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten Und Ingenieure E.V. und unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz jährlich den Wettbewerb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft" aus. Der Wettbewerb würdigt kreative digitale Beiträge von Nachwuchskräften im Bauwesen und hebt die Bedeutung der Digitalisierung für die Branche hervor.
Die Architekturstudierenden Ziyue Chen, Yi Zhou, Shachar Katzir und Simon Bothe wurden für ihr Projekt Am.FlooTable: Hochwasser [Am]Tisch – Eine Phygital-Lösung für den Hochwasserschutz mit dem 1. Preis geehrt. Ekaterina Pestriakova erhielt den 3. Preis für ihre Arbeit Navigation des Designraums im kreativen Prozess: Integration von maschinellem Lernen für strukturierte Exploration zur Vermeidung von Designfixierung. Beide Arbeiten entstanden am Lehrstuhl für Architekturinformatik, Department Architektur.
Das Projekt „Am.FlooTable“ vermittelt partizipativ Wissen zum Hochwassermanagement angesichts zunehmender Extremereignisse durch den Klimawandel. Die Stadt Amberg setzte auf technologische Stadtplanung - dies erschwert insbesondere älteren Bürger:innen den Zugang zu Informationen. Ein von den Studierenden entwickelter interaktiver Tisch ermöglicht die Simulation von Hochwasserschutzstrategien, visualisiert Maßnahmen und stellt Statistiken bereit. Nutzer:innen können Kommentare hinterlassen, um den Dialog zu fördern und Entscheidungsprozesse mitzugestalten. So wird Bürgerwissen integriert und eine fundierte Basis für nachhaltigen Hochwasserschutz geschaffen.
Ekaterina Pestriakovas Arbeit entwickelt ein Tool zur Navigation des Designraums in der frühen Entwurfsphase. Mithilfe maschinellen Lernens übersetzt es Referenzpläne in abstrakte Schemata, clustert sie nach Gebäudetypologien und analysiert funktionale Beziehungen. So entstehen vielfältige Entwurfsoptionen, die zentrale Elemente wie vertikale und horizontale Verbindungen sowie Haupt- und Nebenfunktionen hervorheben. Untersuchungen zeigen, dass diese Methode den Entwurfsprozess effizienter macht, schnelle Iterationen erleichtert und kreative Prozesse fördert. Das Tool soll einen Co-Kreationsprozess zwischen menschlichen Architekturschaffenden und intelligenten Werkzeugen ermöglichen.
Sebastian Esser erhielt für seine Promotion Inkrementelle Versionskontrolle verteilt vorliegender Objektmodelle im Bauwesen den 3. Preis in der Kategorie Baubetriebswirtschaft. Außerdem wurde er mit dem Sonderpreis der Ed. Züblin AG ausgezeichnet. Das Disserationsprojekt wurde am Lehrstuhl für Computergestützte Modellierung und Simulation, Department of Civil and Environmental Engineering, betreut.
Sebastian Essers Arbeit entwickelt ein System zur effizienten Verwaltung und Versionierung von BIM-Modellen. Statt monolithische IFC- oder CityGML-Dateien auszutauschen, nutzt es beschriftete Eigenschaftsgraphen (Labeled Property Graphs) zur datenunabhängigen Verwaltung von Objektinformationen.
Änderungen zwischen Modellversionen werden als Modellinkremente gespeichert und gezielt ausgetauscht, was die Datenmenge reduziert und Modifikationen leichter interpretierbar macht. Zudem ermöglicht das System parallele Bearbeitungen und deren spätere Integration in Koordinationsmodelle. Die Arbeit präsentiert damit neue Ansätze für kollaborative BIM-Prozesse im Bauwesen.
Weitere Informationen zu den Preisträger:innen des “Auf IT gebaut” Wettbewerbs