Sammlung Münchner Baumeister
Bearbeiter: Dipl.-Ing. Christof Bedall, Dipl.-Ing. Andreas Wolf Schulze, wissenschaftliche Mitarbeiter der Professur für Entwerfen, Umbau und Denkmalpflege, Prof. Andreas Hild
Das Münchener Stadtbild wird, weit mehr als das vieler anderer wiederaufgebauter Städte, vom Nebeneinander historisierender und moderner Nachkriegsbauten geprägt. Gerade letztere hängen stark mit der teils radikal modernen Haltung der Münchner Entwerfer und den sich in den ersten zwei Jahrzehnten stark wandelnden Strategien des Wiederaufbaus zusammen. In den Jahren unmittelbar nach dem Kriegsende hatte die Wohnungsnot das Bauwesen fest im Griff und aus der starken emotionalen Verbindung der Bewohner mit den Bauten der Stadt stammte der Wunsch die Zerstörung durch Rekonstruktionen zu „heilen“.
Erst im Lauf der 1950er und 1960er Jahre entwickelte sich ein Diskurs zwischen den Befürwortern der historisierenden Wiederaufbauten und den Vertretern einer eigenständigen Entwurfslinie für Nachkriegsbauten als Schließung der Baulücken. Die Kernfrage des Projekts ist eine breitgefächerte Aufarbeitung der Münchner Nachkriegsarchitektur, der gestalterischen Intentionen und entwerferischen Innovationen der Architekten und die Ableitung ihrer architektonischen und gesellschaftlichen Relevanz bis heute.
Die vertiefende Bearbeitung des Themas zielt zum einen auf das Schließen von Lücken in der Bearbeitung der bekannten Protagonisten und zum anderen auf die in Vergessenheit geratenen Münchner Baumeister ab. Zu letzteren gehören u. a. Franz Hart, Gustav Gsaenger, Georg Helmuth Winkler und Hans Döllgast, u.s.w.
Die systematische Bearbeitung der Münchner Baumeister und ihrer entwerferischen Haltung anhand der Bauten bringt neue Erkenntnisse zur Münchner Stadtgeschichte und zu den architektonischen Gestaltungscharakteristika der Nachkriegsarchitektur. Die Entwicklung der Münchner Nachkriegsarchitektur und ihre starke Abhängigkeit von den Persönlichkeiten der Baumeister werden nicht nur tiefer ergründet und im Einzelnen nachgezeichnet, sondern durch die Einheitlichkeit des durchgängigen Publikationsformats entsteht durch die Vergleichbarkeit die Möglichkeit zu einer umfassenden Betrachtung.